
Die Evangelische Fachstelle für Ländliche Räume hat gemeinsam mit der AG Kirche Agrar ein umfassendes FAQ-Dokument erstellt, das verschiedene Perspektiven zum Mercosur-Abkommen darstellt.
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Mercosur-Freihandelsabkommen
Chancen und Risiken im Überblick
Nach fast 25-jähriger Verhandlungsdauer wurde im Dezember 2024 eine grundsätzliche Einigung erzielt, die nun noch formal bestätigt werden muss. Kirchliche Institutionen spielen eine wichtige Rolle in der kritischen Auseinandersetzung mit dem Abkommen. Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" hat deutlich Stellung bezogen und warnt vor negativen Folgen für die Mercosur-Länder. Die Organisation kritisiert, dass das Abkommen die südamerikanischen Staaten auf die Rolle als Rohstofflieferanten reduziere und eine klimafreundliche sowie armutsorientierte Politik behindere.
Die Evangelische Fachstelle für Ländliche Räume hat gemeinsam mit der AG Kirche Agrar ein umfassendes FAQ-Dokument erstellt, das verschiedene Perspektiven zum Mercosur-Abkommen darstellt. Dieses spiegelt das Engagement der evangelischen Kirche wider, zu einer ausgewogenen Meinungsbildung in gesellschaftlich relevanten Fragen beizutragen.
Kernpunkte des Abkommens:
Das Abkommen sieht den Abbau von Zöllen für 91% aller gehandelten Waren vor und würde eine Freihandelszone mit insgesamt 715 Millionen Einwohnern schaffen. Für europäische Exporteure werden jährliche Einsparungen von 4 Milliarden Euro erwartet. Zudem enthält das Abkommen verbindliche Regelungen zu Arbeit, Umwelt und Klimaschutz.
Verschiedene Perspektiven:
Befürworter betonen die wirtschaftlichen Chancen durch neue Absatzmärkte und besseren Zugang zu wichtigen Rohstoffen für die Klimawende. Kritiker, darunter "Brot für die Welt", sehen die Gefahr einer beschleunigten Entwaldung, sozialer Verwerfungen und einer Vertiefung der wirtschaftlichen Kluft zwischen beiden Regionen.
Der Bayerische Bauernverband fordert Neuverhandlungen des Agrarteils und besteht darauf, dass Importe die gleichen hohen Anforderungen erfüllen müssen wie heimische Erzeugnisse.
Bevor das Abkommen in Kraft treten kann, muss es noch juristisch geprüft, übersetzt und vom Europäischen Parlament sowie möglicherweise von den nationalen Parlamenten ratifiziert werden. Die evangelischen Institutionen werden diesen Prozess weiterhin kritisch begleiten und für eine gerechte und nachhaltige Ausgestaltung des internationalen Handels eintreten.
09.04.2025
ELKB