Gruß mit Fäusten

In Polen werden Seelsorgeangebote in Krankenhäusern, Palliativstationen und Gefängnissen aufgebaut - die Fastenaktion 2022 will dieses Projekt unterstützen.

Bild: pixabay/StockSnap

Polen

Fastenaktion 2022: Evangelische Seelsorge

Hilfe in den Krisen des Lebens: Die Fastenaktion 2022 unterstützt mit Ihren Spenden die Evangelische Seelsorge in Polen.

Die Fastenaktion nimmt jene Themen in den Blick, die Europa gemeinsam bewegen: Klimawandel, Umwelt und Nachhaltigkeit, Alterarmut oder Friedens- und Versöhnungsprojekte. Jahr für Jahr steht eine Partnerkirche im Mittelpunkt. In Jahr 2022 steht die Fastenaktion unter dem Motto „Hilfe in den Krisen des Lebens: Evangelisch Seelsorge in Polen" und wird gemeinsam mit dem Partnerland Polen durchgeführt.

"Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen hat die Möglichkeit erhalten, in Krankenhäusern, Palliativstationen (Hospizen), Pflegeheimen und Gefängnissen in staatlicher Trägerschaft Seelsorge anzubieten", erläutert Raphael Quandt, der die Fastenaktion koordiniert. Aus den Berichten der Geistlichen, die Gespräche in Krankenhäusern und Gefängnissen führen, gehehervor, dass in diesen Einrichtungen ein großer Bedarf an Gesprächen bestehe, der auch von Menschen außerhalb der Kirche gemeldet werde.

 

Fastenaktion 2022

Spenden können Sie direkt bei Ihrem Pfarramt abgeben oder auf das Spendenkonto der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern überweisen :

Evangelische Bank eG
IBAN DE51 5206 0410 0001 0010 00
BIC GENODEF1EK1

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Quandt: "Wir haben festgestellt, dass dies ein wichtiger Wirkungsbereich der Kirche ist, wobei der oder die Geistliche nicht nur Kenntnisse der religiösen Rituale nachweisen, sondern vor allem ein professioneller Gesprächspartner sein müssen." Nun habe COVID-19 gezeigt, dass Menschen in Krankenhäusern unabhängig von ihrer Weltanschauung geistliche Betreuung brauchten.

Das Engagement in diesen Einrichtungen sei nicht die Hauptaufgabe  der  Geistlichen.  Meistens  werfde sie  von Gemeindepfarrern  und  in  einigen  wenigen  Fällen  von Geistlichen im Ruhestand erfüllt. In der Diözese Teschen  (Cieszyn)  seien auch Freiwillige  aus  den  örtlichen Gemeinden an diesem Dienst beteiligt. Die seelsorgerische  Begleitung  an  diesen  Orten  erfordere von Geistlichen und Ehrenamtlichen eine bessere Vorbereitung und vor allem Kenntnisse in Psychologie und Kommunikation.

Die  Gefängnisseelsorge  sei strukturiert, so Quandt. Es gebe  einen landesweit zuständigen Seelsorger und mehrere Diözesanseelsorger. Quandt: "Für die Geistlichen, die in Krankenhäusern, Hospizen und Pflegeheimen arbeiten oder dort tätig sind, wurde noch keine Struktur geschaffen. Es ist aber notwendig, diesen Bereich der Seelsorgearbeit zu strukturieren."

Quandt erläuterte den Spendezweck der diesjährigen Fastenaktion: "Gute und moderne Seelsorge braucht Aus- und Weiterbildung,  sowie  Supervision.  Diese  Strukturen werden in Polen im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung, die  auch  ins  Theologiestudium  integriert wird,  aufgebaut.  So  können  die  Seelsorgerinnen  und Seelsorger in multiprofessionellen Teams in Krankenhäusern und Gefängnissen Dienst tun – hauptamtlich  oder  ehrenamtlich."

Wie wichtig die Seelsorge sei, betonte auch Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seinem Grußwort zur Aktion: „Der zugewandte Gott – wo erfahren wir ihn klarer, als in einer Seelsorge, die zuhört, den Menschen annimmt und geistliche Begleitung schenkt? Ich erlebe immer wieder, dass dieser elementare kirchliche Dienst von Seelsorgerinnen und Seelsorgern Menschen dort entscheidend hilft, wo ihre Sorgen und Fragen am größten sind." Bedford-Strohm freue sich, dass die polnische Kirche ihr Seelsorgeangebot steigt ausbaue, gerade auch in staatlichen Einrichtungen. Bedford-Strohm: "Mich freut darum die Kooperation mit der polnischen Gesellschaft für Seelsorge in der Medizin ebenso, wie die Vernetzung mit dem ökumenischen Rat in Polen. Als bayerische Geschwister können wir den Seelsorgedienst in Polen nicht nur durch fachlich unterstützen, sondern im Austausch über konkrete Erfahrungen in Polen auch unsere eigenen Seelsorgeangebote verbessern, insbesondere in Einrichtungen bei uns, wo Menschen ganz unterschiedlicher Kultur und Prägung zusammenleben.“

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Das Partnerland Polen

Eine (zahlenmäßig) kleine Kirche mit einer klaren Stimme! Landesweit gibt es im katholisch geprägten Polen etwa 61.000 evangelische in ca. 133 Gemeinden. Die Kirche ist international und ökumenisch gut vernetzt und ist Mitglied im Lutherischen Weltbund, in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, im Ökumenischen Rat der Kirchen und gehört zum Polnischen Ökumenischen Rat. Die nächste Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes wird 2023 in Krakau stattfinden! Das geistliche Oberhaupt der Kirche ist der Leitende Bischof Jerzy Samiec. Immer wieder meldet er sich zu aktuellen Themen zu Wort.

Sein Internetblog wird in Polen viel gelesen und seine Statements, z.B. gegen Hate Speech in den digitalen Medien, finden breites Gehör. Das sorgt dafür, dass die Kirche ein respektierter und geschätzter Gesprächspartner in der polnischen Ökumene ist, da er die Kirche ausdrücklich nicht antikatholisch ausrichtet, sondern unermüdlich nach Gesprächschancen sucht, um das Miteinander zu vertiefen.

Für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung und den Einsatz für die länderübergreifende kirchliche Zusammenarbeit erhielt er 2018 das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Die polnische Diasporakirche steht nicht nur dem Erhalt des Erbes der Reformation, sondern stellt sich für Zukunftsfragen auch – zum Beispiel in der Seelsorge – und setzt diakonische Akzente in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, sowie mit Menschen mit Behinderung.

Fastenaktion füreinander einstehen in Europa

Die bayernweite Aktion wird in Kooperation mit den Diasporawerken Gustav-Adolf-Werk und Martin-Luther-Verein, sowie dem Diakonischen Werk Bayern getragen. Dank aller Gaben, Kollekten und Spenden leistet die Fastenaktion Jahr für Jahr einen Beitrag zum besseren Miteinander in Europa. Die jährliche Fastenaktion will mehr sein, als „nur“ punktuelle Projektunterstützung. Sie ist eingebettet in lebendige Beziehungen zwischen den Kirchen. Im Sinne einer „Brückenbauerin“ kann die Fastenaktion das europäische Miteinander stärken und gemeinsam einen Beitrag zu einem solidarischen Europa leisten.

13.01.2022
Quandt/Seidel