Kai Küfner

Kai Küfner, der mit Mehlen und Schroten experimentiert.

Bild: ELKB

Tansania

Brot für Tansania

Erfahrungsbericht eines Nürnberger Jungbäckers im tansanischen Usa River.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich 2006 meine Ausbildungsstelle im Bäckerhandwerk bekam. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich in sechs Jahren irgendwo in Afrika stehe und eine Bäckerei mit aufbaue, hätte ich ihn nicht ganz ernst genommen.

Ebendies ist eingetreten und so absolviere ich nun meinen Freiwilligendienst seit Mitte August im Usa River Rehabilitation and Training Center (URRC), ein Ausbildungszentrum für Menschen mit Behinderung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, unweit von Arusha im Norden des Landes. Mein Auftrag ist die Begleitung und Beratung des Bäckereiprojektes hier im Zentrum. Das URRC möchte in naher Zukunft jährlich etwa fünf jungen Menschen, nach Möglichkeit vor allem Frauen, die Chance bieten, eine Ausbildung im Bäckereihandwerk zu absolvieren. Die dafür benötigte Backstube ist gerade noch in Bau, steht jetzt - Ende Januar - aber kurz vor der Bauabnahme.

Und was war das nicht für eine wunderbare Zusammenkunft, ich und dieses tolle Projekt. Vor etwas mehr als einem Jahr suchte ich noch im Internet eine passende Einsatzstelle für meine Qualifikation. Vergeblich – bis ich im Auswahlseminar von Mission EineWelt gelandet bin, in dem mir die praktisch auf mich zugeschnittene Stelle sozusagen auf dem Silbertablett serviert wurde. Für diesen Zufall(?) danke ich meinem Schöpfer jeden Tag und für die Chance, Erfahrungen in meiner Arbeit mit den Menschen und deren Kultur hier in Tansania zu teilen. Das hätte ich als Geselle in Deutschland nie machen können. Es ist so bereichernd und so erfüllend, ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Ich bin so froh, hier sein zu dürfen.

Planung und Vermittlung

Momentan gehört zu meinen Aufgaben die Planung der Einrichtung und Überwachung des Aufbaus der Backstube. Zum anderen bin ich mit der Vermittlung des Fachwissens an einige Schüler des Zentrums beschäftigt. Und ich forsche in einer kleinen Backwerkstatt mit einem ersten Lehrling vor allem an Mehlen und Schroten, um am Ende qualitativ hochwertige Erzeugnisse aus den hier vorhandenen Rohstoffen und unter den hier gegebenen Bedingungen zu bekommen. Eine Reihe backtechnischer Tricks helfen mir sehr oft dabei. Allerdings ist es manchmal schwieriger als gedacht. Der Großteil an Roggen, den ich hier bekomme, ist nach meinen bisherigen Erkenntnissen backuntauglich. Brotbacken ist keine Kunst, es ist eine Wissenschaft.

Spannende Arbeit

Meine Arbeit hier ist unglaublich abwechslungsreich und spannend. Jeder Tag bringt eine (oder mehrere) neue Herausforderung(en). Mal fällt der Strom aus, mal ist für den Generator kein Sprit da, mal gibt es kein Wasser, mal macht der Ofen, was er will. Es kommt grundsätzlich anders, als man es erwartet. Der Schreiner kann sein Holz liegen lassen, der Bäcker seinen Teig nicht. Aber gerade das ist es, was ich brauche: Herausforderungen. Und jedes Mal bin ich danach um eine Erfahrung reicher.

Meine freie Zeit hier verbringe ich auf vielseitige Weise. Da ist unser Chor, der ein Gemeinschaftserlebnis bietet, ebenso wie der Nachmittagssport einmal die Woche im Zentrum, bei dem Mitarbeiter und Schüler gemeinsam kicken und einfach Spaß miteinander haben.

Zum anderen schlage ich abends aber auch mal ein gutes Buch, wie z. B. meinen Geheimtipp, die Bibel, auf oder veranstalte einen Kinoabend unter freiem Sternenhimmel mit meiner Mitfreiwilligen und meiner Mentorin, vorausgesetzt, die Stromzufuhr hält einige Stunden an.

Zuletzt möchte ich noch die Frage aufgreifen, die mir am häufigsten gestellt wird: Was für mich persönlich das beste Brot ist? Die Antwort fällt mir nicht sehr schwer: Jesus Christus, Brot des Lebens.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit und grüße Sie herzlichst aus dem Rehabilitation Center in Usa River, Arusha, Tansania.

Logo Mission EineWelt, Bild: © www.mission-einewelt.de

Bild: www.mission-einewelt.de

Wenn Sie mehr über den Einsatz von Kai Küfner wissen möchten, werfen Sie einfach einen Blick auf seinen Blog!

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22.05.2014
Kai Küfner